Die Hornisse, ein imposanter Vertreter der Insektenwelt, ist weit mehr als nur ein lästiges Summern im Garten. Mit ihrer markanten schwarz-gelben Färbung und ihrer stattliche Größe – bis zu 35 Millimeter lang – fällt sie sofort ins Auge. Doch hinter ihrem scheinbar bedrohlichen Äußeren verbirgt sich eine faszinierende Welt komplexer sozialer Strukturen, beeindruckender Verteidigungsmechanismen und einer unerlässlichen Rolle im Ökosystem.
Ein Leben in der Gemeinschaft: Die Kolonie als Grundpfeiler
Hornissen leben in komplexen Kolonien, die von einer einzigen Königin angeführt werden. Diese fleißige Herrscherin ist für die Gründung des Nestes, die Eiablage und die Versorgung der Nachkommen verantwortlich. Im Laufe des Frühlings schlüpfen die ersten Arbeiterinnen aus den Eiern – sterile Weibchen, die alle Aufgaben der Kolonie übernehmen. Von der Nahrungssuche über den Bau und die Wartung des Nestes bis hin zur Verteidigung gegen Eindringlinge – die Arbeiterinnen arbeiten unermüdlich für das Wohl der Gemeinschaft.
Im Laufe des Sommers wachsen die Kolonien auf bis zu mehrere hundert Individuen an. Die Königin legt dabei kontinuierlich neue Eier, die in verschiedenen Stadien der Entwicklung im Nest heranreifen. Die jungen Larven werden von den Arbeiterinnen mit einem Protein-Mix aus zerkautem Insektenfleisch gefüttert.
Das Hornissennest: Ein Meisterwerk der Ingenieurskunst
Das Hornissennest ist ein faszinierendes Beispiel für die architektonischen Fähigkeiten dieser Insekten. Meistens wird es in Baumhöhlen, unter Dachvorsprüngen oder sogar im Boden gebaut. Die Arbeiterinnen kauen Holzfasern zu einem pastösen Material und formen daraus regelmäßige Kammern, die als Brutstätten dienen.
Das Nest wächst kontinuierlich mit den Bedürfnissen der Kolonie. Durch präzise Kalkulation und koordinierte Arbeit schaffen die Hornissen ein komplexes, mehrstöckiges Bauwerk mit zahlreichen Eingängen und Ausgängen.
Nahrungsbeschaffung: Vom Insektenjäger zum Nektarliebhaber
Als fleischfressende Insekten spielen Hornissen eine wichtige Rolle in der Regulierung von Insektenpopulationen. Sie jagen Fliegen, Mücken, Raupen und andere Insekten, die sie für ihre Larven zur Nahrung verwenden. Die erbeuteten Insekten werden lebend ins Nest gebracht und dort mit Speichel zerlegt.
Neben ihrer fleischfressenden Ernährung suchen Hornissen auch nach süßen Nektarquellen. Blumen wie Flieder, Linden oder Kirschen sind beliebte Nahrungsquellen. Auch überreifes Obst lockt die Insekten an.
Verteidigung: Die Hornisse als Meister der Abschreckung
Hornissen sind bekannt für ihre aggressive Verteidigungsbereitschaft. Bei Gefahr setzen sie ihren stechenden Stachel ein. Der Stich einer Hornisse ist äußerst schmerzhaft und kann bei Allergikern schwerwiegende Reaktionen hervorrufen.
Doch bevor die Hornisse zum Stich greift, versucht sie zunächst, den Angreifer zu vertreiben. Ihre lauten Summtöne und rasanten Flugmanöver sollen Eindringlinge abschrecken.
Der Rückgang der Hornissenpopulation: Eine Bedrohung für das Ökosystem
Leider sind Hornissenvölker in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Verlust von Lebensraum, Einsatz von Pestiziden und Klimawandel.
Was kann man tun?
- Hornissennester nicht entfernen: Lasst Hornissen in Ruhe, solange sie keine unmittelbare Gefahr darstellen.
- Blumen anpflanzen: Schafft einen artenreichen Garten mit vielen blühenden Pflanzen. So unterstützt ihr die Nahrungssuche der Hornissen.
- Nützlingsbefriendende Insektenhotels aufstellen: Diese bietenHornissen und anderen nützlichen Insekten einen sicheren Unterschlupf.
Fazit: Eine faszinierende Spezies in Gefahr
Die Hornisse ist ein faszinierendes Insekt mit einer komplexen Sozialstruktur, beeindruckenden Verteidigungsmechanismen und einer wichtigen Rolle im Ökosystem. Durch den Rückgang der Hornissenvölker müssen wir dringend Maßnahmen ergreifen, um diese bedrohte Spezies zu schützen.